Freitag, 16. Oktober 2015

3. Oktober - Kipepeo - Katharine Tesla




Hallöchen :)
Heute gibt’s  „drei kleine Geschichten“ über die letzten Tage und Wochen...
3. Oktober 2015
Fangen wir mit dem 3. Oktober an…wie ihr ja hoffentlich alle wisst, ist das der Tag der deutschen Einheit. Aus diesem Grund wurden wir am 2. Oktober in die Residenz des deutschen Botschafters in Dar es Salaam eingeladen.
Warum der 2. Oktober? Das hatte den einfachen Grund, dass der 3. Oktober auf einen Samstag gefallen ist und somit keiner arbeiten wollte und wohl auch nur wenige Gäste gekommen wären (zumindest wurde mir das von drei unterschiedlichen Leuten auf der Feier gesagt).
Wer war alles eingeladen? Eingeladen waren in erster Linie alle deutschen Staatsbürger, die sich im Moment in Tansania aufhalten. Es kamen aber auch viele Botschafter von anderen Ländern und jeder eingeladene Gast durfte eine Begleitung mitbringen. So kam ein bunt gemischter Haufen an unterschiedlichen Leuten zusammen.
Wie wurde gefeiert? Zunächst gab es zwei Eröffnungsreden und anschließend ein riesen Buffet. Nach dem Essen hat eine tansanische Band gespielt und etwas später wurde auch getanzt.

Alles in allem war das ein sehr merkwürdiger Abend….Da wird extra deutsches Essen (es gab doch tatsächlich Leberwurst :D) und deutsches Bier (Paulaner ;) ) importiert und nur ein paar Meter weiter schlafen Menschen in einfachen Blechhütten. Es waren Botschafter verschiedener Länder, Geschäftsleute sowie junge Freiwillige wie ich vertreten. Es war einfach sehr paradox…Viele Freiwillige haben sich auch sehr unwohl gefühlt und wollten erst gar nicht hingehen.
Ich persönlich fand es interessant so etwas einmal miterlebt zu haben. Zu sehen wie der deutsche Botschafter in einem Land wie Tansania lebt (großes Haus, großer Garten, der bewässert wird und natürlich ein großer Pool) und wie so eine offizielle Feier abläuft. Leider muss ich auch sagen, dass es in so einem Rahmen leicht ist die „Welt da draußen“ zu vergessen und einfach seine Augen zu verschließen. Man sollte sich fragen ob eine Feier in diesem Ausmaß wirklich notwendig ist und ob man die Kosten nicht besser investieren könnte…und die Antwort auf diese Frage ist wohl eindeutig Ja. 

Bei der Rede des deutschen Botschafters

Das Buffet mit Blick aufs Haus

v.r. Paul, ich und Isi :)


Kipepeo:
Kipepeo ist ein wunderschöner Strand in Dar es Salaam. Von Ubungo fährt man zunächst mit dem Daladala nach Posta, dann nimmt man eine Fähre nach Kigamboni und fährt dort noch einmal mit dem Daladala zum Strand. Hört sich jetzt vielleicht lange an, aber wenn alles gut läuft ist man in ca. 1 ½ Stunden dort. Es kann aber gut auch mal 3 Stunden dauern, das kommt immer ganz auf den Verkehr an.
Der Strand ist wirklich traumhaft schön und die Fahrt lohnt sich auf alle Fälle. Vor allem wenn man sich mit einem Freund verabredet :D . Wie die meisten von euch ja wissen war ich im Februar in Namibia unterwegs und habe mich sehr gut mit Nash, einem der Tourguides, verstanden. Und genau der war vor zwei Wochen mit einer anderen Tour in Tansania unterwegs und hat in Kipepeo übernachtet. Es war total cool ihn mal wieder zu sehen! :)
Letzten Sonntag haben wir Freiwillige noch einmal einen Tagesausflug dorthin gemacht. Früh morgens (also so gegen 8.30 Uhr :D ) sind wir los und waren den ganzen Tag am Strand. Es waren auch noch ein paar tansanische Freunde dabei und zwei Mädels die gerade zu Besuch hier in Dar waren.

Kipepeo :)

v.r. Ich, Paul, Isi und Marie :)


Katharine Tesla :
DAS BABY IST DA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Unsere kleine Gastschwester ist am Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr in einem nahegelegen Krankenhaus zur Welt gekommen. Die Geburt verlief ohne Probleme und so konnte Anna (die Mutter) schon mittags wieder entlassen werden. Ich war natürlich total aus dem Häuschen und durfte die süße Tesla gleich auf den Arm nehmen! Das Interessante ist, dass die Hautfarbe im Moment noch sehr hell ist, ihre Hände sind sogar heller als meine. Wir sind mal gespannt wie schnell sich das ändert :). Ulli und ich sind auf jeden Fall schon total verzückt von ihr :D
Leider habe ich im Moment noch kein Bild von Katharine Tesla…ich will euch meine Gastfamilie demnächst aber sowieso mal noch vorstellen und bis dahin hab ich dann hoffentlich auch ein komplettes Familienbild, auf dem Katharine Tesla und ich auch zu sehen sind. Vorab gibt’s mal ein Bild von den anderen beim Abendessen: 

rechts: Anna (noch mit Babybauch :) ), hinten: Ulli, rechts: Mtema und vorne: Princess Careen


Ich würde euch noch gerne auf Pauls Blog aufmerksam machen. Sein letzter Blogeintrag widmet sich den bevorstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Tansania und davor hat er ein Video über sein Zuhause hochgeladen. Bei Paul und Lea verbringen Ulli und ich oft unsere Abende, da sie nicht weit weg wohnen.(Der Blog ist auch unter der Seite "Blogs :)" verlinkt.)

Bis bald mal wieder
Lg Julie :)

Montag, 12. Oktober 2015

Nachtrag: Mein neues Zuhause bzw. Mir geht es gut! :)


Fühlst du dich denn wohl? Wie geht es dir? Hast du dich schon eingelebt?...
Jaaaaaaaaaa, ich fühle mich hier in Ubungo sehr wohl und mir geht es sehr gut! Ich mag die kleinen Gässchen, die mich zur „großen Straße“ (auch Nelson Mandela Road genannt :D)  bzw. der Riverside Daladala Station führen, die kleinen Lädchen (Dukas), die es hier an jeder Straßenecke gibt oder die leckeren Mandasis zum Frühstück (sind ein bisschen ähnlich wie Fastnachtsküchen) usw. ! Unsere Gastfamilie ist mega nett und mit Ulli komm ich auch super klar :)
„Rückblick“:
Die erste Woche war vom Gefühl her etwas komisch, da mir alles so unwirklich vorkam. Vielleicht ein bisschen wie im Film, ich hab das irgendwie gar nicht begreifen können, dass ich wirklich hier bin und das Alles real ist und wirklich gerade passiert. Oder wie, wenn man träumt und die ganze Zeit denkt, dass man wieder aufwacht und alles wieder so ist wie davor. Dieses Gefühl hat sich nach der ersten Woche aber gelegt und seitdem realisiere ich, dass ich hier bin. Allerdings bin ich mir immer noch nicht sicher, dass ich wirklich begreife, dass ich hier jetzt auch für ein ganzes Jahr leben werde. Ich glaube manchmal bin ich noch eher so in der „Urlaubsstimmung“. Nicht im Sinne von hier ist alles so entspannt, ich hab nichts zu tun und bin im Urlaub, sondern auf das Zeitliche bezogen, also das Alles in ein bis zwei Wochen wieder vorbei ist. (Und falls sich manche fragen sollten, ja ich arbeite hier auch ;) zu meiner Arbeit gibt es aber die nächsten Wochen noch einen gesonderten Eintrag)
An die Lebensumstände und den teilweisen Verzicht auf verschiedene Sachen habe ich mich sofort gewöhnt (mal abgesehen von dem starken Bedürfnis nach Schokolade *schnief*…es gibt hier zwar auch Schokolade, aber die ist sehr teuer und kann im Moment auch noch nicht mit der guten Milka-Schokolade mithalten).  
In manchen Situationen wiederum kommt einfach das Gefühl hoch, dass ich hier jetzt wohne und hier mein Zuhause ist und ich bin einfach unglaublich froh darüber. =)Dass ich mich schnell zuhause fühle kommt aber vielleicht auch daher, da ich ja auch in den letzten Jahren oft den Wohnort und meine Zimmer gewechselt habe und einen Fernseher hatte ich die letzten 4 Jahre ja auch nicht ;). Uuuuund ja ich bekomme hier mehr als genug zu Essen :D Auch wenn für manche unsere Küche vielleicht etwas befremdlich aussieht, eignet sie sich hervorragend zum Kochen :)

Alles in allem geht es mir also sehr gut und ich freue mich immer noch total hier zu sein. Das einzig wirkliche Problem für mich im Moment ist die Sprache. Ich finde es wirklich wahnsinnig schwierig Suaheli zu lernen und verstehe leider immer noch recht wenig. Das gute ist natürlich, dass ich Ulli habe, dem ich immer noch gefühlte tausend Fragen stelle (Ein gaaaanz dickes DANKE lieber Ulli!! ) Genau darin liegt aber vielleicht auch das Problem, Ulli ist einfach schon 4 Wochen länger hier und kann daher natürlich schon besser sprechen wie ich. Das ist mir irgendwie schon klar, aber Gedanken wie „na toll ich hab mal wieder gar nichts verstanden un er kann sich sogar schon unterhalten“ kommen natürlich trotzdem immer wieder... Ich versuche mich aber nicht unter Druck zu setzen und hoffe einfach, dass es bei mir auch mit der Zeit besser wird. Und ich sehe ja schon auch selbst, dass ich kleine Fortschritte mache, wenn ich manche Leute im Daladala verstehe bzw. zumindest mal die groben Aussagen eines Gespräches mitbekomme :)
Soooo da ist der Eintrag doch länger geworden als gedacht…falls ihr sonst noch Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr mir auch gerne in Whatsapp oder Facebook schreiben oder ihr kommentiert einfach meinen Blogeintrag :)
Lg eure Julie

Freitag, 9. Oktober 2015

Mein neues Zuhause :)


Heute möchte ich euch gerne mein neues Zuhause zeigen.

Das RED House ist ein kleines Areal, was auf einem Berg in der Nähe der Daladala-Station Riverside in Ubungo liegt. Mtema (mein Gastvater und gleichzeitiger Chef) hat es weitgehend begradigt, sodass die Kinder auf dem kleinen Hof spielen können.
Das RED House an sich ist eigentlich der Name meiner Arbeitsstelle, da wir aber direkt auf demselben Gelände wohnen ist es für mich auch mein Zuhause. Mtema (Gastvater und Chef), Anna (Gastmutter und Lehrerin des RED Houses), Princess Karen (Gastschwester) gaaaaanz viele Hühner und natürlich Ulli und ich wohnen ebenfalls hier. Schon bald gibt es noch Zuwachs, da Anna hochschwanger ist und in den nächstes Tagen/Wochen ihr Baby bekommt.
Mtema richtet gerade noch ein neues Zimmer für Johana (ebenfalls Lehrer des RED Houses) her, damit dieser in Zukunft auch hier wohnen kann.
Unsere Nachbarn sind größtenteils Verwandte von Mtema, wie zum Beispiel seine Schwester die direkt „unter uns“ wohnt oder seinem Cousin der auf dem Weg  zur Straße wohnt.

Mein Zimmer:
Ich und Ulli haben jeweils ein eigenes Zimmer und teilen uns ein Bad. Unsere Zimmer sind im Vergleich zu den anderen wirklich groß und sehr schön. Ich habe ein Stockbett, was ganz praktisch ist, da ich das untere Bett als Kleiderablage verwenden kann. Und nicht zu verachten ist meine riiiiiiiesige Fotowand (ich vergess euch also nicht, da ich bei jedem Zähneputzen mich gern in mein Zimmer stell, die Bilder betrachte und an die jeweiligen Situationen denke :) :-*). Ihr könnt es euch ja unten auf den Bildern anschauen. Oh, genau…wie ich es euch ja teilweise schon vor der Abreise erzählt habe gibt es hier keine Scheiben in den Fenstern. Die Fenster sind zunächst mit einem dicken stabilen Gitter versehen, sodass keiner einfach reinklettern kann. Dann kommt ein kleiner viereckiger Draht und noch das Moskitonetz. Natürlich ist es da schon recht laut im Zimmer und so ganz habe ich mich noch nicht daran gewöhnt, weshalb ich nachts noch oft aufwache. Andererseits wach ich wohl hauptsächlich wegen den Hühnern auf, die ab ca. 4 Uhr morgens krähen und die würde ich ziemlich sicher auch durch geschlossene Fenster mit Scheiben hören.

Bad:
Ein weiterer Bonus ist das Bad, das direkt an mein Zimmer grenzt, da wir hier sogar eine westliche Toilette haben. Die meisten Klos sind Plumsklos (wie wir sie zum Beispiel aus französischen Autobahnraststätten kennen). Einziger Nachteil des Bades ist, dass wir kein Licht haben. Aber wenn man meine Lampe direkt vor die Türe stellt ist das auch kein Problem. Leider ist auch unser Spiegel vor ein paar Wochen runtergefallen und im Moment haben wir nur einzelne Scherben :D …aber oft denk ich mir das ist vielleicht auch besser wenn man nicht alles so genau sieht :D. Wobei es schon vorkommt wenn ich ein anderes Bad betrete, dass man erstmal den Satz „Ooooooooooooooooooooh ihr habt ja Licht“ und „Boaaaah sogar einen Spiegel, indem ich mich sehe!!!“ zu hören bekommt. :) Da wir auf einem Berg wohnen führen zu uns keine Wasserleitungen, d.h. wir haben hier zwei riesige Tanks, die regelmäßig mit Wasser aufgefüllt werden. Dieses Wasser ist (natürlich) kalt :D. Am Anfang war es schon eine Überwindung sich kalt zu duschen und ich war nach gefühlten 5 Sekunden fertig. Das hat sich allerdings sehr schnell gelegt und mittlerweile stört es mich gar nicht mehr und ich könnte wieder ewig duschen ;). Da ich aber sowieso schon (fast) jeden Abend dusche und damit wirklich oft, versuch ich meine Duschgänge auf ein paar Minuten zu reduzieren und nicht allzu verschwenderisch zu sein.

Küche:
Soviel zum Zimmer und Bad…kommen wir zu unserer Küche ;). Wir kochen hier auf offenem Feuer bzw. glühenden Kohlen. Und im Moment muss ich auch wohl eher „Anna kocht“ schreiben, aber ich helfe ihr gerne und bis zum Ende des Jahres kann ich vielleicht auch selbst mit nur einer „Herdplatte“ ein komplettes Essen zubereiten (oder zumindest hoffe ich das :D). Es ist schon wirklich faszinierend wie sie es schafft, dass alles gleichzeitig fertig und auch noch warm ist. Den Kühlschrank, den ihr auf dem Bild seht wird als Regal benutzt. Wir haben auch 2 Kühlschränke, die an das Stromnetz angeschlossen sind, die aber in einem abschließbaren Raum stehen. Gespült wird hier mit dem „2 bzw. 3-Schüssel-System“. Eine Schüssel mit Seife und Schaum, wo der Dreck weg gemacht wird und eine Schüssel mit sauberem Wasser, in welcher der Schaum weggemacht wird und ggfs. eine dritte Schüssel wenn es wirklich viel zu spülen ist und auch die zweite Schüssel schon recht dreckiges oder seifiges Wasser hat. Früher (also eigentlich auch erst vor 2 Wochen :D) wurde das Geschirr oft nass in das Regal gestellt, was echt nicht so super ist hinsichtlich Geruch und auch Schimmel…aber jetzt haben wir ein riesengroßes Gitter auf dem das Geschirr abtropfen und trocken kann und erst dann in das Regal (Kühlschrank ;)) geräumt wird!

„Wohn- und Esszimmer“:
Ein klassisches Wohn- bzw. Esszimmer haben wir hier nicht. Gegessen wird einfach direkt in der Halle des RED Houses oder auf dem Hof. Ich finde das ganz schön, dass hier vieles einfach „draußen“ abläuft. Die Küche und die Halle sind ja überdacht, sodass man auch bei Regen nicht nass wird aber trotzdem ist alles ganz offen und man hat eigentlich nicht das Gefühl in einem Raum zu sein. Auch in Deutschland habe ich am liebsten schon immer draußen gegessen…was man ja eigentlich  nur im Sommer kann und dann auch nur wenn man Glück hat un es warm genug ist. Und das ist es hier auf jeden Fall auch abends kann man ohne Probleme draußen sitzen ohne zu frieren :). Also ich finds genial! :)

Soooooooooooo jetzt hab ich euch aber genug zugetextet und ihr bekommt mal ein paar Bilder zu sehen, damit ihr es euch auch wirklich vorstellen könnt! 

Der Eingang zum RED House

Blick auf unseren Hof (Wäsche hängt natürlich nicht immer da ;) )






Blick auf den Hünerstall und oben das weiße Haus ist "mein Haus" also mein Zimmer mit Bad :)

Blick auf den Hof von der anderen Seite aus (hinten rechts einer unserer Wassertanks)


Ich beim Kochen helfen :)

Unsere Küche :) (vorne im Karton sind die Kohlen, dahinter seht ihr die "Herdplatte" auf der gerade gekocht wird und ganz hinten der Kühlschrank, der als Regal benutzt wird 


Unser neuer Geschrirabtropfständer :)
Ullis Zimmer


Unser Bad :)

Mein Zimmer! Hier Blick vom Bad aus auf mein Bett und Kleiderschrank

Mein Zimmer! Hier mit Blick von der Türe aus auf meine Fotowand und Regal (rechts geht's dann ins Bad)
Ganz liebe Grüße
eure Julie :)