Samstag, 21. Mai 2016

Regenzeit :)




Soooo da ist sie auch schon fast wieder vorbei, die Regenzeit bei uns in Dar es Salaam. 

Trotzdem widme ich ihr heute meinen Blogeintrag :)

Hier in Tansania gibt es an sich zwei Regenzeiten, die kleine Regenzeit von ca. Mitte Oktober bis Anfang Dezember und die große Regenzeit von ungefähr Mitte März bis Ende Mai.

So viel zu den Fakten …und jetzt: Die Regenzeit…und wie ich sie erlebt hab :D
….KALT! Meeeega kalt!! Warm, windig, nass, feucht, regnerisch und immer wieder trocken mit Sonnenschein und Sonnenbrand inklusive :D

Viele von euch haben mich gefragt, ob es wirklich jeden Tag regnet und wieviel oder wie stark es jetzt eigentlich regnet.
Das war eigentlich ganz unterschiedlich. 

Es gab Tage, an denen hat es bereits geregnet, als ich aufgestanden bin und es hat bis abends komplett durchgeregnet. Dafür aber nicht so stark.

Regenzeit im RED House
An anderen Tagen, hat es kurz geregnet, dann kam die Sonne und kurz darauf hat es wieder angefangen zu regnen (also quasi Aprilwetter :D).

Einige Tage waren voller Sonnenschein, an dem alles wieder trocknen konnte. Auch hiervon gab es genug ;) 

Regenzeit in Dar es Salaam :P
Bei der neuen Brücke nach Kigamboni :)
Und dann gab es noch die Tage, an denen es wirklich heftige Schauer gab, da hat es ca. 20 bis 60 Minuten richtig krass geschüttet und es kam alles runter was man sich so vorstellen kann, aber dafür wars dann am Rest des Tages wieder gut. :)

Bei starken Regenfällen hat sich unser Hof in einen kleinen Ozean verwandelt :D
Für die Straßen waren die starken Regenfälle natürlich nicht so toll. An vielen Stellen konnte der Boden das Wasser nicht so schnell aufnehmen und abtransportieren. So kam es öfters mal vor, dass kleine Sturzbäche entstanden sind. Wenn der Regen dann wieder aufgehört hat, war es nicht selten der Fall, dass Teile des Bodens einfach weggeschwemmt waren. An anderen Stellen dagegen wurde der Boden meiner Meinung nach gefestigt, wenn hinterher die Autos wieder gefahren sind und so das Material besser festgefahren wurde :)

Falls man die Regenzeit mit dem Winter in Deutschland vergleicht ist der Verkehr – finde ich - nicht in so ein Chaos gestürzt, wie das oftmals der Fall ist, wenn zwei Schneeflocken vom Himmel fallen ;). Man hat einfach gewartet bis es wieder aufgehört hat oder ist einfach vorsichtig gefahren. Wobei ich auch hier Situationen erlebt habe, an denen die Menschen um mich herum von den Wassermassen total überrascht waren. Wenn ich zu Fuß unterwegs war, hatte ich allerdings das Gefühl, dass die meisten Menschen relativ gelassen damit umgegangen sind. Wenn sie gerade unterwegs waren und plötzlich „der Weltuntergang“ nahte, wurde man eben nass und hat sich daheim einfach wieder umgezogen. Easy as that ;)
 
Straße zum RED House bei starkem Regen 
Augen zu und durch :P
Der Nachteil an den Wassermassen, die so schnell nicht aufgenommen werden konnten... hier ebenfalls die Straße zum RED House
Was die Temperaturen betrifft kann man die Regenzeit aber wohl mit dem Winter in Deutschland vergleichen. Ich für meinen Teil habe hier zumindest selten so gefroren, wie in den letzten Wochen. An vielen Tagen hatten wir gerade mal 23 Grad, es war also wirklich kalt. Ich habe angefangen wieder mit Decke zu schlafen und bin abends öfters mit Jeans aus dem Haus (die ich bisher wohlbemerkt nur ein einziges Mal in Mbeya anhatte). Mama Careen und ich haben uns abends oft einen Tee gekocht und uns in langen Sachen und einer Decke eingemummelt. Es war auf jeden Fall ein ungewöhnliches Gefühl wieder zu frieren und ich habe ein bisschen Angst, wie das wohl in Deutschland werden soll…

Was etwas doof war, dass mit dem Regen auch eine hohe (Luft-)Feuchtigkeit kam. Meine Klamotten haben sich oft schon feucht angefühlt, obwohl ich sie frisch aus dem Schrank geholt habe. Ein paar T-Shirts haben leider auch etwas geschimmelt. Da war es gut, dass es immer wieder Sonnentage gab, an denen die Dinge wieder trocknen konnten. :)

So jetzt könnt ihr euch hoffentlich in etwa vorstellen, wie ich die Regenzeit in Dar so erlebt hab. Das heißt nicht, dass die Regenzeit in New Dehli oder Rio de Janeiro genau gleich abläuft. Auch wie die Regenzeit im Landesinneren von Tansania ist, kann ich euch leider nicht sagen und davon abgesehen nimmt das wohl jeder Mensch auch ganz anders wahr. Aber ihr wisst nun, wie es sich für mich persönlich angefühlt hat und was ich so erlebt bzw. gesehen hab und solange ihr das jetzt nicht pauschal auf ganz Tansania (oder gar ganz Afrika) übertragt, konnte ich euch hoffentlich einen guten Eindruck von meiner Regenzeit hier verschaffen ;) *wink mit dem Zaunpfahl …immer dran denken nicht eine/meine Geschichte als die einzig Wahre zu sehen* :D

Und zu guter Letzt... 
Jeder hat die Regenzeit anders genutzt....

Während die einen eine Open-Air-Dusche genossen...
...haben sich andere vor dem Regen etwas gefürchtet :P
...und wieder andere Lösungen gefunden, nicht nass zu werden :D 


Kwa heri mvua (Tschüss lieber Regen)

Kwa heri wasomaji (Auf Wiedersehen liebe Leser_innen)

Tutaonana badaye (Bis bald)

eure Julie :)

Dienstag, 26. April 2016

Geschichten und Erlebnisse :)




Bevor ich mit ein paar Bildern starte, möchte ich mich bei euch für die zahlreichen Rückmeldungen zu meinem letzten Blogeintrag bedanken. Ich habe mich wirklich sehr gefreut! Asenteni sana (Vielen Dank oder auch einfach: Danköööööö :D )!


Meine (Gast-)Schwestern - Dada zangu :)

Wie ihr alle wisst, habe ich auch hier zwei Schwestern, die beide jünger sind. Ich bin also (mal wieder :P) die große Schwester :D. Die Ältere ist 4 Jahre alt und heißt Princess Careen. In Tansania ist es üblich, dass man die Mamas mit den Namen ihrer ältesten Kinder ruft. In unserem Fall heißt Anna daher eben auch Mama Careen. Ob man sie mit Anna oder Mama Careen anspricht ist dabei total egal und jeder weiß wer gemeint ist. (Jetzt wisst ihr also wenn ich Anna oder Mama Careen schreib, dass damit dieselbe Person gemeint ist). Das folgende Bild ist entstanden, kurz nachdem Careen und ich Ubui gegessen haben. Das sind Süßigkeiten, die wie Himbeeren aussehen und die Zunge dunkelrot färben :D. Hier hat Careen gerade Perlen in ihren Haaren, ihre Frisuren ändern sich aber fast wöchentlich und reichen von kurzen gepflochtenen Haaren zu lang-gepflochtenen Haaren über kleine Zöpfe bis hin zu Perlen als Pony. :)





Meine ganz kleine Schwester heißt Katharine Tesla und ist vor kurzem 6 Monate alt geworden. Nicht selten kommt es vor, dass Mama Careen vor mir steht und „Shika Tesla“ sagt, was soviel bedeutet wie „Hier nimm mal kurz Tesla“ – und schwubs hab ich die Kleine im Arm. Tesla ist wirklich total goldig und schreit eigentlich nur wenn sie Hunger hat, ansonsten brabbelt sie munter vor sich hin oder futtert sämtliche Dinge, die in ihrer Reichweite liegen :D. Ganz besonders gern hat sie meine „Schutzengel-Herz-Kette“, die sie am liebsten sofort in ihren Mund steckt :D. Gerade bekommt sie ihre ersten Zähne, gestern haben wir 5 gezählt :)


Chapati-Abend - Jioni za Chapati :)
 
Kurz nach der Geburt von Tesla ist Annas Schwester für ca. einen Monat zu uns gekommen, um Mama Careen (Anna) im Haushalt zu unterstützen. Und eines Freitagabends, als gerade auch Kevin (auch Freiwilliger in Dar) bei uns war, wurde beschlossen, dass sie uns beibringt, wie man Chapati macht. Nachdem der Teig gemacht war, durfte jeder von uns zwei Chapatis auswellen und in die Pfanne legen. Das Anbraten hat dann aber doch lieber Annes Schwester übernommen :D. Anschließend wurde natürlich zusammen gegessen. Da es das Abendessen war, gab es eine Bohnensoße dazu. Tamu sana – sehr lecker!


Ich beim Auswellen des Teiges
links: Chapti in der Pfanne, rechts: fertige Chapatis *.*


Hochzeit - harusi :)

Mtema hat vor ein paar Jahren etwas außerhalb von Dar es Salaam ein riesiges Grundstück gekauft, auf welchem er ein weiteres RED House aufbauen möchte. Als Ulli und ich ihn dorthin begleitet haben, wurden wir von einem Nachbar zur Hochzeit seiner Tochter eingeladen. Ulli und ich haben uns schick rausgeputzt und sind früh losgefahren um bei der Hochzeit vorbeizuschauen. Empfangen wurden wir von einer unglaublichen Farbenpracht! Da es eine muslimische Hochzeit war, waren Männer und Frauen meist getrennt voneinander. Auf jeden Fall waren alle sehr schick eingekleidet, es gab gaaanz viel Pilau für alle und haufenweise Geschenke für die Braut. Es wurden Boxen aufgebaut, aus denen die ganze Zeit laute Musik spielte und nach kurzer Zeit haben einige Frauen zu tanzen angefangen :)


Ulli na Mimi (Ulli und ich) ...jaja un eigentlich ist er gar nicht sooo viel größer :P
einige Frauen beim Tanzen :)

Die Farbenpracht hat mich einfach umgehauen!!! Einfach toll :)


Waschen - Kufua :S

Kommen wir zu einem für mich sehr mühseligen Thema…das Waschen. Die meisten Leute waschen in Tansania mit Hand. Und das liegt nicht daran, dass es hier keine Waschmaschinen gäbe, die gibt es nämlich durchaus. Die Leute, die ich gefragt habe, sind aber der Meinung, dass die Kleidung mit einer Maschine niemals so sauber werden kann wie von Hand. Da haben sie sicherlich Recht, wenn man von Hand waschen kann…allerdings würde ich das von mir nur bedingt behaupten :D. Am Anfang meines Jahres war es für Mama Careen immer wieder ein Highlight Ulli und mir beim Waschen zuzuschauen. :D Nachdem Mama Careen eine unheimliche Geduld mit Ulli und mir zeigte und uns immer wieder erklärte, wie man die Wäsche über die Hände ziehen muss, würde ich sagen, dass Ulli und ich auch einigermaßen gut und sauber waschen können. Über eine Waschmaschine würde ich mich aber wohl trotzdem nicht beschweren :D. Zum Trocknen wird die Wäsche einfach auf die Leine quer über den Hof gehängt und bei den Temperaturen hier auch nur eine Frage von ein paar Stunden :)


Höchstkonzentriert beim Waschen :P
Lucas, Ulli und Benjamin beim Waschen bzw. Waschunterricht :P


Fotoshooting in der Halle - Kupiga picha dalasani :)

In unserer Halle, in welcher tagsüber der Unterricht der Kidis stattfindet, schlafen in der Nacht Massai. Massei sind eine meist nomadisch lebende Volksgruppe in Ostafrika (Kenia und (Nord-) Tansania). "Unsere Massai" verkaufen tagsüber Schmuck und Massai-Medizin auf dem Ubungo-Markt und schlafen nachts bei uns. In Dar es Salaam gibt es auch viele Massai, die abends als Nachtwächter arbeiten. So zum Beispiel Paulo, der tagsüber in seinem eigenem Friseurladen arbeitet und nachts bei Paul und Leah Nachtwächter ist.
Eines Abends haben wir spontan ein Fotoshooting veranstaltet, da ich von Mama Nasejo Ohrringe geschenkt bekommen habe. Als Ulli etwas später dazukam, hat er sogar sein neu gekauftes „Massai-Outfit“ anprobiert :D


Mama Nasejo mit Baraka, ich, Nasejo und Jejo mit Princess :)
Mzungu Massai Ulli im Massaioutfit...und ich ähm joa...im stylischem "Nachthemd mit Moskitoschutzhose und Schutzoberteil-Outfit" :D (Dazu sollte ich vlt. sagen dass ich am Anfang abends noch häufig lange Kleidung anhatte um mich vor Stichen zu schützen, das hat sich mitlerweile auch geändert und ich habe wenn dann nur noch eine lange, dünne Hose an :) )
Bis bald mal wieder
Julie :)