Hallöchen
meine Damen und Herren – ich melde mich zurück aus dem schwülen Tansania um
Ihnen heute das tansanische Essen näher zu bringen….
Ok, keine
Ahnung warum ich gerade so angefangen habe, aber irgendwie kam es mir so in den
Kopf :D
Und ja
heut würde ich wirklich gern über das Essen hier schreiben, auf dass ich auch
schon von vielen angesprochen worden bin (was mich im Übrigen sehr freut – alle
Fragen sind herzlich willkommen :) )
Also
zuerst einmal: Das Essen ist wirklich lecker. Ich hätte nie gedacht, dass ich
Reis mal so gerne essen werde und vor allem in dieser Häufigkeit :D Oder das
Frühstück *.* Ich liebe es einfach!
Aber
damit ihr euch das alles besser vorstellen könnt gibt’s jetzt erstmal Bilder
anhand denen ich dann mehr über das Essen schreibe. Anfangen will ich mal mit
dem Frühstück.
Natürlich
gibt es auch hier Cornflakes, Marmelade und Brötchen, aber das wird in meiner
Familie eigentlich nie gegessen. Zu meinem Glück, da ich das tansanische
Frühstück viel besser finde :D
Entweder
esse ich zwei Chapatis oder ca. 4 Mandazis:
Außerdem
gibt es noch Sambusas (in Deutschland gibt es die meist in indischen
Restaurants unter dem Namen Sambosa). Das sind frittierte Blätterteigtaschen,
die entweder mit Kartoffeln oder Fleisch und Zwiebeln gefüllt werden.
Zudem
gibt es Reisküchen, die Vitumbuo genannt werden. Hierfür gibt es spezielle
Pfannen, die kleine, runde Vertiefungen haben, in die der Teig aus Reismehl,
Ei, Wasser und Hefe gefüllt und gebacken wird.
Wie
bereits mehrmals erwähnt liebe ich das Frühstück, da mich Chapatis an
Pfannkuchen und Mandazis an Fastnachtsküchle erinnern, was in Deutschland immer
was Besonderes für mich war und ich hier jeden Tag essen darf. Und auch nach
fünf Monaten freue ich mich jeden Abend immer noch aufs Frühstück :D Manchmal
fehlt mir allerdings „das Etwas dazu“, da man wirklich nur Chapati isst und
kein Puderzucker oder Nutella. Zum Trinken gibt es dann eine warme Tasse Chai
(Tee). Manchmal kauft Yohana auch eine Packung Cowbell (Kakaopulver), was wir
in den Tee rühren. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile trink
ich auch das gerne :D
So,
kommen wir zum Mittagessen. Mittags essen wir zusammen mit den Kindern im RED
House. Hier wechselt das Essen meistens zwischen folgenden drei Gerichten:
Reis mit
Bohnen und ggfs. Gemüse
Ugali mit
Bohnen und ggfs. Gemüse
oder
Makande
(ein Eintopf aus Mais und Bohnen). Mit Gemüse meine ich meistens „grüne
Blätter“, die wie Spinat gekocht werden. (Sehr lecker – Tamu sana!)
Reis mit Bohnensuppe und Gemüse |
Makande, bestehend aus Bohnen, Mais, etwas Paprika und Karotten und einer Kokusnussmilchsoße |
Ugali mit Bohnensoße und Gemüse |
Ugali ist
eines der typischen tansanischen Gerichte. Es ist eine Art Maisbrei, der mit
einer Bohnensoße oder anderen Soßen (Fisch oder Fleisch) serviert wird. Während
Reis und Makande meist mit Löffeln gegessen wird, ist Ugali eins der Gerichte,
was eigentlich grundsätzlich mit den Fingern gegessen wird. Man „knetet“ das
Ugali einfach ein bisschen, tunkt es in die Soße und lässt es sich dann
schmecken :D. Während viele Freiwillige Ugali nicht mehr sehen oder riechen
können, muss ich sagen, dass je länger ich jetzt da bin es immer lieber esse.
Am Anfang fand ich es etwas trocken und geschmacklos aber mittlerweile freue
ich mich schon jedes Mal darauf. Heute gibt es sogar Ugali mit Fleischsoße *.*.
Soooo und
nun zum Abendessen…abends essen Ulli und ich meistens bei unserer Gastfamilie.
Meine Mama und unsere Dada Asia können wirklich toll kochen und zaubern jede
Menge leckere Gerichte:
Pilau
Ich würde
sagen, Pilau ist das typische tansanische Festessen. Es handelt sich dabei, um
Gewürzreis, der zusammen mit Fleisch und Kartoffeln gekocht und mit
Tomaten-Gurken Salat serviert wird. Manchmal gibt es zusätzlich noch Gemüse
(Spinat) dazu.
Pilau von meiner Mama mit Fleisch und Salat |
Pilau bei einer befreundeten Lehrerin mit Salat, Kartoffeln, Hühnchen und Spinat |
Chipsy
Mayai (Pommes mit Eiern)
Chipsy
Mayai ist wohl der Ersatz für Döner in Tansania :D. Dabei werden einfach
frische Kartoffeln frittiert und mit Eiern zu einer Art „Pommes – Omlett“
gebraten. Dazu eine gehörige Portion Tomato-Sauce (ähnlich wie Ketchup) und
eine kleine Portion Krautsalat und fertig ist das tansanische Fast Food, was es
fast an jeder Ecke zu kaufen gibt und mit Fingern gegessen wird.
Chipsy Mayai, bisher noch ohne Tomate Soße nur rechts mit ein bisschen Pili Pili Soße (vgl. mit Chilisoße) |
So sieht ein typischer Chipsystand aus: unten die Pommes, die dann verarbeitet werden und oben der geschnittene Salat. Und auf dem Glaskasten die Pili Pili und Tomato Sauce :) |
Ansonsten
gibt es meistens Gerichte mit Reis oder Kartoffeln und ab und zu Nudeln oder
Essbananen:
Eine Art Kartoffeleintopf aus Kartoffeln und Tomatensoße mit Gemüse und Fisch |
Das ist wohl Ulli und mein Lieblingsessen: Reis mit Tomaten-Erbsen Soße und Gemüse - tamu sana!!!!! |
Die tansanische Variante von Linsen und Spätzle :D -> Reis mit Linsensoße |
Wenn es Nudeln gibt dann eigentlich immer mit einer leckeren Soße mit viiiiiieeel Gemüse, da schlagen Ullis und mein Herz auch jedes Mal schneller :D |
So, das sind jetzt sog. Essbananen. In diesem Fall einfach so gegrillt, dazu leckeres gegrilltes Fleisch und Salat :) |
Hier sind die Essbananen zu einer Art Soße verkocht worden, die mit etwas Fleisch gekocht wurde :) |
Das waren
jetzt natürlich nicht alle Gerichte, aber diejenigen, die ich am meisten bzw.
am liebsten esse :)
Weiterhin
möchte ich noch die leckeren Früchte und das stets frische Gemüse erwähnen. Ihr
könnt euch gar nicht vorstellen wie unterschiedlich Mangos, Ananas, Kokusnüsse
etc. hier im Vergleich zu Deutschland schmecken. Ananas sind plötzlich süß und
sehr saftig, Mangos gibt es an jeder Ecke… Die Früchte sind einfach sooooo
unglaublich lecker und wir machen uns alle schon Sorgen, wie wir in Deutschland
jemals wieder Ananas oder Bananen essen können, nachdem wir jetzt wissen wie
sie wirklich schmecken...
Aus den
frischen Früchten werden auch gerne frischgepresste Säfte gemacht, die es
ebenfalls auf jedem Markt zu kaufen gibt :)
Tausende Ananaas auf dem Ubungo Markt... |
Gemüsestände am Rand einer großen Straße |
Allgemein
würde ich sagen, dass das tansanische Essen sehr kohlenhydrat-lastig ist, ohne
Reis, Kartoffeln oder Ugali geht es eigentlich nicht. Sicherlich sind die
Hauptgründe dafür, dass es günstig ist und satt macht. Während ich in
Deutschland eher mittags warm gegessen habe und abends dann nur noch eine
Kleinigkeit (das gute Vesper :P), essen wir hier eigentlich immer zweimal am
Tag warm und beide Male gibt es viel Beilage (Reis, Kartoffeln oder Ugali) und
für mich natürlich grundsätzlich zu wenig Soße :D. Oft beschweren wir uns, dass
das Essen sehr einseitig ist, was ja insofern auch stimmt, dass wir (fast)
jeden Tag Reis essen, andererseits wenn ich an Deutschland denke, habe ich ja
auch fast jeden Tag Nudeln gegessen und das kam mir nicht einseitig vor.
Außerdem kann man auch hier sämtliche Zutaten in den Malls kaufen oder in die
zahlreichen Restaurants gehen, die von äthiopisch über indisch bis italienisch
reichen. Allerdings sind gerade diese Malls und Restaurants sehr teuer und
können so kaum von Jedermann aufgesucht werden. Meine Familie war seitdem ich
hier bin, jedenfalls noch nicht ein einziges Mal in einem Restaurant essen…
Was mir
wohl mit am meisten fehlt sind (natürlich :D) die Süßigkeiten. An den Dukas
kann man zwar Kekse kaufen und manchmal auch kleine Schokoladen (wie die
kleinen RitterSport) allerdings finde ich den Geschmack nicht so toll. In den
Malls findet man dann zwar auch Lindt, manchmal Haribo oder andere
Schokocookies, allerdings ist der Preis unverschämt hoch. Eine Tafel
Lindtschokolade kann da schon mal 8 Euro kosten oder ein normalgroßes Glas
Nutella 4 Euro. Im Vergleich: eine Portion Reis mit Gemüse und Soße kostet ca.
1 Euro und entspricht einer kompletten Mahlzeit (und für mich eigentlich zwei
Mahlzeiten :D).
Etwas
schade finde ich, dass ich recht wenig selbst koche. Trotz meiner fünf Monate
hier komme ich mit der Feuerstelle nicht wirklich klar bzw. finde es
umständlich schon ein paar Stunden bevor es essen gibt, mit dem Kochen
anzufangen (bis die Kohlen heiß sind). Einfacher ist es da natürlich, wenn man
einen Gasherd hat (ein Elektroherd würde wiederum wenig Sinn machen, da man sonst
bei Stromausfall nicht kochen könnte). Seit ein paar Monaten helfe ich aber Anna
(Gastmama) und Asia bzw. schaue zu, wie sie Dinge kochen – was mir echt viel
Spaß macht :)
Bis bald
mal wieder
eure gut
gefütterte und bald kugelrunde Julie :D
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