Donnerstag, 10. März 2016

Tansanisches Essen – Chakula kitansania :)



Hallöchen meine Damen und Herren – ich melde mich zurück aus dem schwülen Tansania um Ihnen heute das tansanische Essen näher zu bringen….
Ok, keine Ahnung warum ich gerade so angefangen habe, aber irgendwie kam es mir so in den Kopf :D

Und ja heut würde ich wirklich gern über das Essen hier schreiben, auf dass ich auch schon von vielen angesprochen worden bin (was mich im Übrigen sehr freut – alle Fragen sind herzlich willkommen :) )

Also zuerst einmal: Das Essen ist wirklich lecker. Ich hätte nie gedacht, dass ich Reis mal so gerne essen werde und vor allem in dieser Häufigkeit :D Oder das Frühstück *.* Ich liebe es einfach!

Aber damit ihr euch das alles besser vorstellen könnt gibt’s jetzt erstmal Bilder anhand denen ich dann mehr über das Essen schreibe. Anfangen will ich mal mit dem Frühstück.
Natürlich gibt es auch hier Cornflakes, Marmelade und Brötchen, aber das wird in meiner Familie eigentlich nie gegessen. Zu meinem Glück, da ich das tansanische Frühstück viel besser finde :D
Entweder esse ich zwei Chapatis oder ca. 4 Mandazis:



Chapatis werden aus Mehl, Wasser, Öl und einer Prise Salz gemacht und wie Pfannkuchen ausgewellt und angebraten. Es gibt noch weitere Abwandlungen mit Eiern und/oder Milch, was dann eigentlich wie unsere Pfannkuchen schmeckt.
Mandazis werden ganz ähnlich hergestellt außer, dass noch Hefe, Zucker und/oder Gewürze unter den Teig gerührt werden. Anschließend wird der Teig ausgewellt und in kleine Stückchen geschnitten und frittiert. Am Anfang haben mich Mandazis an Fastnachtsküchle denken lassen.


Außerdem gibt es noch Sambusas (in Deutschland gibt es die meist in indischen Restaurants unter dem Namen Sambosa). Das sind frittierte Blätterteigtaschen, die entweder mit Kartoffeln oder Fleisch und Zwiebeln gefüllt werden.
Zudem gibt es Reisküchen, die Vitumbuo genannt werden. Hierfür gibt es spezielle Pfannen, die kleine, runde Vertiefungen haben, in die der Teig aus Reismehl, Ei, Wasser und Hefe gefüllt und gebacken wird.

Wie bereits mehrmals erwähnt liebe ich das Frühstück, da mich Chapatis an Pfannkuchen und Mandazis an Fastnachtsküchle erinnern, was in Deutschland immer was Besonderes für mich war und ich hier jeden Tag essen darf. Und auch nach fünf Monaten freue ich mich jeden Abend immer noch aufs Frühstück :D Manchmal fehlt mir allerdings „das Etwas dazu“, da man wirklich nur Chapati isst und kein Puderzucker oder Nutella. Zum Trinken gibt es dann eine warme Tasse Chai (Tee). Manchmal kauft Yohana auch eine Packung Cowbell (Kakaopulver), was wir in den Tee rühren. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile trink ich auch das gerne :D

So, kommen wir zum Mittagessen. Mittags essen wir zusammen mit den Kindern im RED House. Hier wechselt das Essen meistens zwischen folgenden drei Gerichten:

Reis mit Bohnen und ggfs. Gemüse
Ugali mit Bohnen und ggfs. Gemüse
oder
Makande (ein Eintopf aus Mais und Bohnen). Mit Gemüse meine ich meistens „grüne Blätter“, die wie Spinat gekocht werden. (Sehr lecker – Tamu sana!)


Reis mit Bohnensuppe und Gemüse
Makande, bestehend aus Bohnen, Mais, etwas Paprika und Karotten und einer Kokusnussmilchsoße
Ugali mit Bohnensoße und Gemüse


Ugali ist eines der typischen tansanischen Gerichte. Es ist eine Art Maisbrei, der mit einer Bohnensoße oder anderen Soßen (Fisch oder Fleisch) serviert wird. Während Reis und Makande meist mit Löffeln gegessen wird, ist Ugali eins der Gerichte, was eigentlich grundsätzlich mit den Fingern gegessen wird. Man „knetet“ das Ugali einfach ein bisschen, tunkt es in die Soße und lässt es sich dann schmecken :D. Während viele Freiwillige Ugali nicht mehr sehen oder riechen können, muss ich sagen, dass je länger ich jetzt da bin es immer lieber esse. Am Anfang fand ich es etwas trocken und geschmacklos aber mittlerweile freue ich mich schon jedes Mal darauf. Heute gibt es sogar Ugali mit Fleischsoße *.*.

Soooo und nun zum Abendessen…abends essen Ulli und ich meistens bei unserer Gastfamilie. Meine Mama und unsere Dada Asia können wirklich toll kochen und zaubern jede Menge leckere Gerichte: 

Pilau
Ich würde sagen, Pilau ist das typische tansanische Festessen. Es handelt sich dabei, um Gewürzreis, der zusammen mit Fleisch und Kartoffeln gekocht und mit Tomaten-Gurken Salat serviert wird. Manchmal gibt es zusätzlich noch Gemüse (Spinat) dazu.



Pilau von meiner Mama mit Fleisch und Salat
Pilau bei einer befreundeten Lehrerin mit Salat, Kartoffeln, Hühnchen und Spinat


Chipsy Mayai (Pommes mit Eiern)
Chipsy Mayai ist wohl der Ersatz für Döner in Tansania :D. Dabei werden einfach frische Kartoffeln frittiert und mit Eiern zu einer Art „Pommes – Omlett“ gebraten. Dazu eine gehörige Portion Tomato-Sauce (ähnlich wie Ketchup) und eine kleine Portion Krautsalat und fertig ist das tansanische Fast Food, was es fast an jeder Ecke zu kaufen gibt und mit Fingern gegessen wird.


Chipsy Mayai, bisher noch ohne Tomate Soße nur rechts mit ein bisschen Pili Pili Soße (vgl. mit Chilisoße)
So sieht ein typischer Chipsystand aus: unten die Pommes, die dann verarbeitet werden und oben der geschnittene Salat. Und auf dem Glaskasten die Pili Pili und Tomato Sauce :)


Ansonsten gibt es meistens Gerichte mit Reis oder Kartoffeln und ab und zu Nudeln oder Essbananen:


Eine Art Kartoffeleintopf aus Kartoffeln und Tomatensoße mit Gemüse und Fisch
Das ist wohl Ulli und mein Lieblingsessen: Reis mit Tomaten-Erbsen Soße und Gemüse - tamu sana!!!!!
Die tansanische Variante von Linsen und Spätzle :D -> Reis mit Linsensoße

Wenn es Nudeln gibt dann eigentlich immer mit einer leckeren Soße mit viiiiiieeel Gemüse, da schlagen Ullis und mein Herz auch jedes Mal schneller :D
So, das sind jetzt sog. Essbananen. In diesem Fall einfach so gegrillt, dazu leckeres gegrilltes Fleisch und Salat :)
Hier sind die Essbananen zu einer Art Soße verkocht worden, die mit etwas Fleisch gekocht wurde :)


Das waren jetzt natürlich nicht alle Gerichte, aber diejenigen, die ich am meisten bzw. am liebsten esse :)

Weiterhin möchte ich noch die leckeren Früchte und das stets frische Gemüse erwähnen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie unterschiedlich Mangos, Ananas, Kokusnüsse etc. hier im Vergleich zu Deutschland schmecken. Ananas sind plötzlich süß und sehr saftig, Mangos gibt es an jeder Ecke… Die Früchte sind einfach sooooo unglaublich lecker und wir machen uns alle schon Sorgen, wie wir in Deutschland jemals wieder Ananas oder Bananen essen können, nachdem wir jetzt wissen wie sie wirklich schmecken...
Aus den frischen Früchten werden auch gerne frischgepresste Säfte gemacht, die es ebenfalls auf jedem Markt zu kaufen gibt :)


Tausende Ananaas auf dem Ubungo Markt...

Gemüsestände am Rand einer großen Straße


Allgemein würde ich sagen, dass das tansanische Essen sehr kohlenhydrat-lastig ist, ohne Reis, Kartoffeln oder Ugali geht es eigentlich nicht. Sicherlich sind die Hauptgründe dafür, dass es günstig ist und satt macht. Während ich in Deutschland eher mittags warm gegessen habe und abends dann nur noch eine Kleinigkeit (das gute Vesper :P), essen wir hier eigentlich immer zweimal am Tag warm und beide Male gibt es viel Beilage (Reis, Kartoffeln oder Ugali) und für mich natürlich grundsätzlich zu wenig Soße :D. Oft beschweren wir uns, dass das Essen sehr einseitig ist, was ja insofern auch stimmt, dass wir (fast) jeden Tag Reis essen, andererseits wenn ich an Deutschland denke, habe ich ja auch fast jeden Tag Nudeln gegessen und das kam mir nicht einseitig vor. Außerdem kann man auch hier sämtliche Zutaten in den Malls kaufen oder in die zahlreichen Restaurants gehen, die von äthiopisch über indisch bis italienisch reichen. Allerdings sind gerade diese Malls und Restaurants sehr teuer und können so kaum von Jedermann aufgesucht werden. Meine Familie war seitdem ich hier bin, jedenfalls noch nicht ein einziges Mal in einem Restaurant essen…

Was mir wohl mit am meisten fehlt sind (natürlich :D) die Süßigkeiten. An den Dukas kann man zwar Kekse kaufen und manchmal auch kleine Schokoladen (wie die kleinen RitterSport) allerdings finde ich den Geschmack nicht so toll. In den Malls findet man dann zwar auch Lindt, manchmal Haribo oder andere Schokocookies, allerdings ist der Preis unverschämt hoch. Eine Tafel Lindtschokolade kann da schon mal 8 Euro kosten oder ein normalgroßes Glas Nutella 4 Euro. Im Vergleich: eine Portion Reis mit Gemüse und Soße kostet ca. 1 Euro und entspricht einer kompletten Mahlzeit (und für mich eigentlich zwei Mahlzeiten :D).

So sieht ein Süßigkeitenregal in einer Mall aus - ihr seht also es gibt fast alles zu kaufen. Allerdings gehen wir dort eigentlich nur hin, stellen uns vor das Regal, erfreuen uns am Anblick und der Erinnerung und gehen ohne etwas zu kaufen wieder nach Hause :D ....Leider einfach zu teuer für uns :(


Etwas schade finde ich, dass ich recht wenig selbst koche. Trotz meiner fünf Monate hier komme ich mit der Feuerstelle nicht wirklich klar bzw. finde es umständlich schon ein paar Stunden bevor es essen gibt, mit dem Kochen anzufangen (bis die Kohlen heiß sind). Einfacher ist es da natürlich, wenn man einen Gasherd hat (ein Elektroherd würde wiederum wenig Sinn machen, da man sonst bei Stromausfall nicht kochen könnte). Seit ein paar Monaten helfe ich aber Anna (Gastmama) und Asia bzw. schaue zu, wie sie Dinge kochen – was mir echt viel Spaß macht :)

Bis bald mal wieder
eure gut gefütterte und bald kugelrunde Julie :D

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